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Konzepte männlicher Identität in der deutschen Mystik des Mittelalters am Beispiel von Meister Eckhart und Heinrich Seuse

Published online by Cambridge University Press:  07 March 2023

Sarah Colvin
Affiliation:
University of Edinburgh
Peter Davies
Affiliation:
University of Edinburgh
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Summary

Die mystik des Mittelalters und ihre Texte waren wie wenige andere literarische Genres in den letzten Jahrzehnten Gegenstand der Frauenforschung. Mechthild von Magdeburg, Juliane von Norwich, Marguerite Porete und andere wurden zum Beispiel weiblicher Autonomie, spezifisch weiblichen Sprechens über Gott und religiöse Erfahrung. Ihre Selbstwahrnehmung in der Gesellschaft, in Bezug auf ihren Körper, im Umgang mit dem anderen Geschlecht, und vieles mehr wurde wissenschaftlich (und mitunter auch populärwissenschaftlich) aufgearbeitet. Das Konzept weiblicher Identität, wie es in der mittelalterlichen (deutschsprachigen) Mystik repräsentiert wird, ist gut erschlossen.

Anders verhält es sich mit den männlichen Vertretern mittelalterlicher deutschsprachiger Mystik. Wiewohl sie früher als die Frauen in den Focus der Forschung gerieten, war ihr Geschlecht als Voraussetzung für ihr mystisches Schreiben nie Thema wissenschaftlicher Darstellungen. Während schon früh der Terminus Frauenmystik begegnet, fehlt bis heute ein entsprechendes Pendant Männermystik. Ein kurzer Blick auf die Verwendung des Begriffes Frauenmystik in der älteren Literatur zeigt deutlich, warum: Die sprachlichen Charakteristika der Mystik Mechthilds von Magdeburg, der Vertreterin der deutschsprachigen Frauenmystik schlechthin, ihre expressive, emotionale Sprache, ihre erotischen Bilder, ihre exzessive Körpererfahrung werden ihrem Geschlecht zugeschrieben. Bei Heinrich Seuse, dessen Sprache nicht minder emotional, körperbetont etc. ist, unterbleibt eine derartige Generalisierung, vielmehr ist von persönlichem Stil und Gemüt die Rede. Dieser blinde Fleck in der wissenschaftlichen Wahrnehmung männlicher Mystiker macht nicht nur so manches akademische Vorurteil deutlich. Vielmehr wird damit die Chance vergeben, den Beitrag mittelalterlicher, von Männern verfasster Mystik zu Konzepten männlicher Identität in der spätmittelalterlichen deutschsprachigen Literatur zu würdigen. Einen ersten Versuch, diese Lücke zu füllen, möchte der vorliegende Beitrag leisten.

Gegenstand der Untersuchung sollen die Texte der beiden Mystiker Meister Eckhart und Heinrich Seuse sein. Natürlich findet sich in ihren Texten — ebenso wenig wie in jenen von Mystikerinnen — keine explizite Abhandlung mit der Überschrift männliche Identität. Wohl aber gibt es einzelne, sehr deutliche Aussagen zu den Geschlechterrollen. Darüber hinaus wird männliche mystische Identität in und durch andere Themen konstruiert, die ich unter folgenden Punkten zusammenzufassen versuche:

1. Die soziale Stellung: Dieser Punkt umfasst sowohl die objektive Biografie, also nachprüfbare Aussagen über den Status im Orden, an der Universität, in der Pastoral etc. als auch subjektive Kommentare bzw. die subjektive Wahrnehmung der eigenen Position in der Gesellschaft.

Type
Chapter
Information
Edinburgh German Yearbook 2
Masculinity and German Culture
, pp. 34 - 49
Publisher: Boydell & Brewer
Print publication year: 2008

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