Book contents
- Frontmatter
- AN GERVINUS
- VORREDE
- Contents
- I zeitalter und sprachen
- II hirten und ackerbauer
- III das vieh
- IV die falkenjagd
- V ackerbau
- VI feste und monate
- VII glaube recht sitte
- VIII einwanderung
- IX Thraker und Geten
- X Skythien
- XI urverwandschaft
- XII vocalismus
- XIII die spiration
- XIV die liquation
- XV die stummen
- XVI die lautabstufung
- XVII die lautverschiebung
- XVIII die Gothen
- XIX die Hochdeutschen
- XX die Franken
- Frontmatter
- AN GERVINUS
- VORREDE
- Contents
- I zeitalter und sprachen
- II hirten und ackerbauer
- III das vieh
- IV die falkenjagd
- V ackerbau
- VI feste und monate
- VII glaube recht sitte
- VIII einwanderung
- IX Thraker und Geten
- X Skythien
- XI urverwandschaft
- XII vocalismus
- XIII die spiration
- XIV die liquation
- XV die stummen
- XVI die lautabstufung
- XVII die lautverschiebung
- XVIII die Gothen
- XIX die Hochdeutschen
- XX die Franken
Summary
Da wo, nach thrakischer sage, Haemus und Rhodope zu bergen erstarrt waren, scholl die frühste von der schrift uns aufbewahrte deutsche rede. hätte nicht Ulfilas in sich den trieb empfunden die heiligen worte des neuen glaubens gothisch auszudrücken; so wäre es um die grundlage der geschichte unsrer sprache geschehn gewesen. sein unvergängliches werk hat sich nur zum geringsten theil erhalten und gar nicht zu berechnen ist, welch grosser schade uns durch den verlust des übrigen erwachsen sei; doch ein glücklicher fund fügte es in unsern tagen, dass eine beträchtliche lücke ausgefüllt werden konnte, und fast aus jeder zeile des geretteten textes neue gewinne hervorgiengen. eines denkmals von gleich hohem alter und werth kann sich keine andere der fortlebenden europäischen sprachen rühmen.
Unter demselben himmelsstrich, den Ulfilas und seine Gothen bewohnten, hauste lange zeiten hindurch vorher (s. 186) das volk der Geten. halten nun meine im neunten capitel für beider völker gleichheit gelieferten beweise stich, so hat uns vor allem zu beschäftigen, dass die als merkmal aller deutschen stämme anerkannte lautverschiebung dem getischen abgegangen zu sein scheint (s. 216), und bedeutsamer weise lässt der schritt, den wir von den Geten auf die Gothen thun, jenes sich zuerst entfaltende verrücken stummer consonanten gewahren.
Ein in der geschichte europäischer sprachen so wichtiges ereignis muss einmal bestimmt erfolgt sein, wenn es auch lange zugerüstet gleichsam im voraus angeschlagen hatte. solche anklänge fanden sich bereits im zend (s. 419) und ausserhalb der urverwandtschaft bei Etruskern und Ungern (s. 416.) sie waren vorboten oder nachzuckungen einer ausnahme von dem urgesetz, die sich irgendwo in voller breite geltend zu machen nicht ermangeln konnte.
- Type
- Chapter
- Information
- Geschichte der deutschen Sprache , pp. 435 - 481Publisher: Cambridge University PressPrint publication year: 2009First published in: 1848