Ihnen gesagt, auch e' Theater;

'ne Schmiere mitten in Berlin!

Zwei jüdisch-daitsche Klassiker,

Die importiert sind über Wien,

Sind Pächter dort und Direktoren,

Sie spielen täglich selber sich,

Zwei Jüden sind's vom reinsten Wasser

Und leider keine Juden nich.

Sie schreiben sich die Stücke selber,

Zwar sagt man, Schammes hilft dabei,

Na, wo drei solche Köche kochen,

Wird ungenießbar jeder Brei.

Man kann die besten Stoffe stehlen,

Hat man zum Schreiben kein Geschick,

Und dreie fangen an zu flicken,

Verhunzen sie ein jedes Stück.

Und finden sich genügend dumme,

Den Jüdenschmarrn sich anzuseh'n,

Und edle deutsche Preßorgane,

Die um Annoncen betteln geh'n

Und diese Schweinchen = Direktoren,

Für ihre Inserate loben;

“Nu, Kunstück, Herrnfelds zahlen bar!”

Das Publikum, so blöd' wie immer,

Fällt auf den faulen Zauber ‘rein

Und freut sich diebisch, wenn auf Juden

Die Jüden schimpfen hundsgemein;

Wenn man den Juden macht zum Schurken,

Der sich vom falschen Eide nährt,

Und jeder Christ sich sagt behaglich:

“Ihr Juden seid einander wert!”

Doch ist solch' Herrnfeld gar kein Jude,

Jüd ist er, wie er leibt und spielt,

Der Jüd, der größten Feind des Juden,

Der dessen Ehre unterwühlt.

Und dennoch geh'n selbst Israeliten

In diesen Tempel daitscher Kunst,

Um dort zu sehen, wie die Juden

Dies Dichterfürsten-Paar verhunzt.

Wenn diese Inserat-Artisten

In Wichse machten, in Opal,

In alten Hosen oder Möbeln,

So wäre dieses höchst egal,

Doch an der eig'nen Rasse treiben

Prostitution für schnödes Geld

Mit Hilfe feiler Preßorgane,

Was nied'ren Kreisen zwar gefällt,

Das müßte doch die meisten ekeln,

Sei man nun Jude oder Christ; –

– Doch jeder geht in das Theater,

Das seines Geistes würdig ist!”