VERWANDTSCHAFTEN UND ENTSPRECHUNGEN
Published online by Cambridge University Press: 05 October 2010
Summary
Die Flutsage in Verbindung mit dem Weltbaum, der alle guten Früchte trug (1 und 2, S. 33 ff.), findet sich mit einigen abweichenden Zügen auch bei anderen Stämmen Guayanas, die derselben Sprachgruppe angehören.
Eine von dem englischen Missionar Brett mitgeteilte Flutsage der Akawoío zeigt die meisten Übereinstimmungen mit der Flutsage der Arekuná(l), ihrer unmittelbaren westlichen Nachbarn.
Die Akawoío in Britisch Guayana erzählen, daß am Anfang der Welt die Tiere und Vögel erschaffen wurden durch Makonaíma, den großen Geist, den kein Mensch gesehen hat. Alle Tiere konnten zu jener Zeit sprechen. Sigu, der Sohn des Makonaíma, herrschte über sie. Sie lebten in Harmonie zusammen und fügten sich seiner sanften Herrschaft. Sie wurden täglich ausgesandt, um in den Wäldern Nahrung zu holen, und bei seiner Rückkehr brachte jedes einen Teil der besten Nahrung, die es finden konnte, seinem Beschützer und Herrn als einen Beweis seiner Ehrfurcht. Feldbau war damals unbekannt, aber Makonaíma ließ, um seine Geschöpfe durch seine Güte zu überraschen, einen riesigen und wunderbaren Baum aus der Erde sprießen. Jeder Zweig des Baumes trug eine andere Art von Früchten. Das Agutí entdeckte zuerst den Früchtebaum, ging täglich dorthin und aß sich voll, ohne den anderen davon zu erzählen. Sigu sandte zuerst den Specht, dann die Ratte, um herauszubekommen, wo das Agutí seinen Futterplatz habe. Die Ratte führte ihn dorthin, und er beschloß, den Wunderbaum zu fällen, um jedes Zweiglein und jeden Splitter zu pflanzen, damit auf der ganzen Erde solche fruchtbare Bäume gedeihen sollten.
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- Vom Roroima zum OrinocoErgebnisse einer Reise in Nordbrasilien und Venezuela in den Jahren 1911–1913, pp. 257 - 308Publisher: Cambridge University PressPrint publication year: 2009First published in: 1916