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Ein unveröffentlichter Brief Trockijs von Anfang 1916

Published online by Cambridge University Press:  18 December 2008

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Abstract

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page 251 note 1 Diese Vorstellung ist vor allem geprägt durch Deutscher, I., The Prophet Armed, Trotzky: 1879–1921, London 1954;Google Scholar wichtig ist ausserdem Heinz Brahm, Trotzkijs Kampf um die Lenins, Nachfolge, Die ideologische Auseinandersetzung 1923–1926, Köln 1964.Google Scholar Zum Standpunkt der sowjetischen Historiographie s. Anm. 2.

page 251 note 2 Sowjetische Historiker bestreiten die Richtigkeit des hier skizzierten Bildes. In ihren Augen hat die Tatsache, dass Trockij der bolschewistischen Partei im August 1917 beitrat, nur formale Bedeutung, in Wirklichkeit führte er – ver-steckte und offene – Opposition gegen den Leninismus. Wo die Auffassungen Lenins und Trockijs über staatspolitische Fragen auseinandergingen, wird dies als Konsequenz des Trockij'schen Antibolschewismus ausgelegt. Vgl. die jüngste sowjetische Veröffentlichung öber Trockij: Trockizm – Vrag Leninizma, Moskva 1968, S. 5.

page 252 note 1 Die hier nur angedeutete Entwicklung in den Auffassungen Lenins bzw. Trockijs sind ausführlich behandelt bei Deutscher, The Prophet Armed, be-sonders S. 223–227 und 233–238, und Brahm, Trotzkijs Kampf, S. 47–52.

page 252 note 2 De Tribune erschien seit 1907 und vereinigte um sich die Linksopposition innerhalb der niederländischen Sociaal Democratische Arbeiderspartij (SDAP). Auf dem Parteikongress von 1909 stimmte die Mehrheit dafür, das Blatt ein-zustellen. Die Tribunisten verliessen die Partei und gründeten die Sociaal Democratische Partij (SDP), deren Zentralorgan De Tribune wurde.

page 252 note 3 Nach der organisatorischen Spaltung der niederländischen Sozialdemokratie (s. Anm. 2) blieb Roland, H. Hoist, die bis 1909 an De Tribune mitgearbeitet hatte, zunächst bis 1912 Mitglied der SDAP.Google Scholar 1915 gründete sie eine eigene Organisation (Revolutionair Socialistisch Verbond – RSV), die die Zusammen-arbeit von SDAP und SDP befürwortete. Im Januar 1916 gab das RSV diesen Standpunkt auf, vgl. dazu H. Roland Hoist, “Der Kampf um Zimmerwald in Holland”, in: Vorbote 1916, Nr 1, S. 64–68, wo die Notwendigkeit der organisatorischen Abspaltung der “Internationalen” von den “Sozialpatrioten und Sozialimperialisten” für die Arbeiterbewegung aller Länder unterstrichen wurde. Das RSV schloss sich zu dieser Zeit der Zimmerwalder Linken an.

page 253 note 1 Zitiert nach W. I. Lenin, Briefe, Bd IV, August 1914 – Oktober 1917, Berlin 1967, S. 101. Für entsprechende Äusserungen in Lenins Artikeln und Broschüren der Jahre 1914–1917 s. V.I. Lenin, Polnoe Sobranie Soč;inenij, Moskva 1963–1965, Bd 26, S. 295; Bd 27, S. 236; Bd 30, S. 234, 237, 270–271. Nach Lenins Meinung brach Trockij erst nach seiner Rückkehr aus Petrograd definitiv mit dieser halbherzigen Haltung, vgl. Lenin, a.a.O., Bd 34, S. 345.

page 253 note 2 Trockij, [L.D.], “Pod bremenem ob”ektivizma”, in: Naše Slovo, 24. 11 1915.Google Scholar Analoge Äusserungen Trockijs in Naš;e Slovo vom 23. Juli 1915, 6. Oktober 1915 und 16. Mai 1916.

page 253 note 3 Leninskij Sbornik, Bd IV, Moskva 1925, S. 303.

page 253 note 4 Deutscher meint zu Unrecht, Trockij habe seit 1916 die Annäherung an die Bolschewiki zum Prinzip der Redaktionspolitik von Naš;e Slovo gemacht (The Prophet Armed, S. 235). In Wirklichkeit setzte Trockij seine Versuche fort, die Internationalisten aller Fraktionen zu vereinigen. Anscheinend bleibt Deutscher an dieser Stelle unter dem Einfluss von Trockijs Selbstdarstellung: “Meinungs-verschiedenheiten, die mich in Zimmerwald noch von Lenin getrennt hatten, wurden in den nächsten Monaten völlig ausgeglichen.” (Leo Trotzki, Mein Leben, Berlin 1930, S. 240).

page 254 note 1 Vorbote, Nr 1, S. 4.

page 254 note 2 Ebd., S. 5–6. Zur Entstehungsgeschichte der Resolution vor und zu den Dis-kussionen darüber während der Konferenz vgl. Die Zimmerwalder Bewegung, Protokolle und Korrespondenz, hrsg. von Horst Lademacher, The Hague 1967 [1968], Bd 1, S. 116–149, und JrTemkin, G., Lenin i mež;dunarodnaja social-demokratija, 1914–1917, Moskva 1968, S. 221237.Google Scholar

page 254 note 3 Die Zimmerwalder Bewegung, Bd 2, Korrespondenz, enthält mit Ausnahme zweier Briefe von Roland Hoist an Pannekoek vom März 1916 und des hier veröffentlichten Trockij-Brief es alle Briefe von Radek, Roland Hoist, Pannekoek und Wijnkoop, die sich auf die Zusammensetzung der Redaktion des Vorbote beziehen und im Besitz des IISG sind. V.I. Lenin, Polnoe Sobranie Soč;inenij, Bd 49, enthält Briefe von Lenin zu diesem Thema. Leninizm ob imperialističeskij vojne, Sbornik, Moskva 1932, T. 1 enthält ein Brieffragment von Trockij an M.S. Urickij. Die Weise, wie Temkin, Lenin i meždunarodnaja social-demokratija. auf Quellen im Central'nyj Partijnyj Archiv Instituta Marksizma-Leninizma in Moskau verweist, lässt vermuten, dass sich dort noch unveröffentlichte Doku-mente Lenins zu Zimmerwalder Bewegung und Vorbote befinden, vgl. Temkin, a.a.O., S. 266 und 277.

page 254 note 4 Roland Hoist hatte Trockij 1907 auf dem Internationalen Sozialistenkongress in Stuttgart kennengelernt. 1915 schrieb sie die Einleitung zur niederländischen Ausgabe von Trockijs Der Krieg und die Internationale (Trotzky, Leo N., De oorlog en de Internationale, vertaald door H. Ide Bottenheim, met een inleiding van Henriette Roland Hoist, Amsterdam 1915).Google Scholar Auf der Zimmerwalder Kon-ferenz brachte sie zusammen mit Trockij einen Manifest-Entwurf ein, der die Mitte zwischen den Entwürfen der Zentristen und der Leninisten halten sollte, vgl. Die Zimmerwalder Bewegung, Bd 1, S. 134–137.

page 255 note 1 Briefe von Roland Hoist von Oktober und Radek von November 1915. Roland Hoists Brief wurde wahrscheinlich durch die Pariser Polizei abgefangen, vgl. Kriegel, A., Le Dossier de Trotski à la Préfecture de police de Paris, in: Cahlers du monde russe et soviétique, 1963, S. 295, Anm. 1.Google Scholar

page 255 note 2 A. Merrheim, A. Rosmer, P. Monatte.

page 255 note 3 Trockij an Urickij, ca. Ende Dezember 1915, in Leninizm ob imperialističeskoj vojne, priloženija, S. 62; Trockij schrieb wegen schlechter Verbindungen nicht direkt an Roland Hoist.

page 255 note 4 Ebenda, S. 62–63.

page 255 note 5 Brief von Lenin an I. F. Armand vom 21. Januar 1916, Lenin, Briefe, Bd IV, S. 172. Der Brief von Trockij, (an Radek gerichtet) liegt nicht vor.

page 256 note 1 Temkin, Lenin i meždunarodnaja social-demokratija, S. 260. Der Vorbote enthielt keinen einzigen Beitrag von französischer Seite; die in Vorbote, Nr 1, S. 54–58 unter dem Pseudonym Nat. veröffentlichten “Eindrücke vom Parteitag der französischen Sozialdemokratie” stammten von der in Paris lebenden Bolschewikin S. M. Gopner. Ihr Parteiname war Nataša.

page 256 note 2 Als Lenin anlässlich der Reorganisation der Redaktion im Namen des Büros der Zimmerwalder Linken gewisse Garantien für die Mitarbeiter forderte, antwortete ihm Roland Hoist, dass diese die gleichen Rechte wie die zwei Redakteure hätten und sich auch zu Fragen äussern könnten, in denen die Redakteure anderer Meinung seien (vgl. Temkin, Lenin i meždunarodnaja social-demokratija, S. 263, wo sich eine Zusammenfassung der im Central'nyj Partijnyj Archiv aufbewahrten Antwort von Roland Hoist findet). Aus den Quellen wird nicht deutlich, ob dieser Briefwechsel vor oder nach dem Satz der ersten Nummer stattfand.

page 261 note 1 Die Tageszeitung Naše Slovo erschien von Januar 1915 bis September 1916 in Paris. An ihr arbeiteten mit: Menschewiki-Internationalisten wie Ju. O. Martov; Fraktionslose wie L. D. Trockij und D. B. Rjazanov; bereits zu den Bolschewiki Tendierende wie V. A. Antonov-Ovseenko, schliesslich zeitweilige Ex-Leninisten wie A. V. Lunačarskij und D. Z. Manuil‘skij. Bis August 1915 lag de facto die Chefredaktion bei Martov und Trockij gemeinsam, danach bei Trockij allein. An der Konferenz von Zimmerwald nahm Trockij als Delegierter von Naše Slovo teil.

page 261 note 2 Internazionale, gemeint sind natürlich die oppositionellen deutschen Sozial-demokraten um R. Luxemburg und K. Liebknecht, die “Gruppe Internationale”.

page 261 note 3 Trockij meint die im Juli 1915 gegründete Interbalkanische Sozialistische Foderation. An ihr waren die sozialistischen Parteien Bulgariens (“Engherzige”), Griechenlands, Rumäniens und Serbiens beteiligt, Sekretär des Zentralbüros der Föderation war Ch. Rakovskij.

page 261 note 4 Das ist formal falsch, die Resolution wird im Artikel “Zur Einführung” nicht genannt. Vgl. allerdings zur politischen Position der Redaktion von Vorbote unsere Einleitung, S. 254.

page 261 note 5 Die Zimmerwalder Bewegung, Bd 1, Protokolle, registriert Trockijs Einwände nicht; den Protokollen lagen allerdings keine Stenogramme zugrunde. In Naše Slovo schrieb Trockij, der Entwurf formuliere die Friedensfrage oberflächlich und nicht prinzipiell genug, überdies bringe er in einer Art, die mit dem Problem selbst nichts zu tun habe, russische Angelegenheiten vor ein internationales Publikum. T[rockij], ([L.D.], “Naši Gruppirovki”, in: Naše Slovo, 6. Oktober 1915).Google Scholar Das Schicksal der Resolution ist bekannt: der Vorschlag, sie der Kommission zu überweisen, die auch das Manifest auszuarbeiten hatte, wurde mit 19 gegen 12 Stimmen abgelehnt.

page 262 note 1 Kommunist, Genf, September 1915, Nr 1–2. Herausgegeben von der Redaktion des zentralen Parteiorgans Social'-demokrat (Lenin und Zinov'ev), G. I. Pjatakov, E. E. Boš und N. I. Bucharin, wurde wegen Meinungsverschiedenheiten inner-halb der Redaktion nicht fortgesetzt. Kommunist enthielt zwölfArtikel, davon erschienen ein Artikel in vollständiger Übersetzung (A. Pannekoek, Der Im-perialismus und die Aufgaben des Proletariats), ein anderer in gekürzter Form (Lenin, Der Opportunismus und der Zusammenbruch der II. Internationale) in Vorbote.

page 262 note 2 Internationale Flugblätter, Nr 1, November 1915, vom Büro der Zimmerwalder Linken in Zürich herausgegeben. Hier wurden die von der “Linken” auf der Zimmerwalder Konferenz eingebrachten Entwürfe eines Manifests und einer Resolution mit einer kurzen Einleitung abgedruckt. Weitere Nummern sind nicht erschienen.

page 263 note 1 Henriette Roland Hoist, “Der Kampf um Zimmerwald in Holland”, in: Vorbote, Nr 1, S. 64–68. Die fragliche Anmerkung am Ende dieses Artikels lautet: “Die Darstellung der Differenzen zwischen den holländischen Marxisten in bezug auf die Zimmerwalder Konferenz – wie sie Gen. Hoist gibt – scheint uns zum Teil schon überholt zu sein, da die Genossen aus der SDP wie aus dem Soz. Rev. Verband sich mit der Zimmerwalder Linken solidarisch erklärt haben. Was die Behandlung der Frage des Selbstbestimmungsrechtes anbetrifft, so stehen die russischen revolutionären Marxisten (das Zentralkomitee der russischen sozialdemokratischen Arbeiterpartei) auf dem Standpunkt, diese Losung miisse einen Bestandteil unserer antiimperialistischen Aktion und Agitation bilden. Wir werden in der nächsten Nummer unserer Rundschau Thesen veröffentlichen, die ihren Standpunkt darstellen. (Redaktion).” Der erste Satz dieser Anmerkung ist offensichtlich für Aussenstehende formuliert. In Wirklichkeit hielten die Tribunisten auch nach dem formellen Anschluss der SDP an die Zimmerwalder Linke Distanz zu dieser. Lenin war sich dessen deutlich bewusst. Vgl. Temkin, Lenin i meždunarodnaja social-demokratija, S. 270.

page 264 note 1 Trockij irrt sich; der genannte Artikel von S. M. Gopner, “Eindrücke vom Parteitag der französischen Sozialdemokratie”, enthält ausser einigen Ziffern, die mit denen des Berichts in Naše Slovo (Losovskij, A., “Kongres Francuzskoj Socialističeskoj Partii”, in: Naše Slovo, 5. und 6. 01 1916)Google Scholar identisch sind, auch solche, die in diesem Bericht nicht vorkommen. Das Umgekehrte ist nicht festzustellen.

page 265 note 1 Vgl. S. 252, Anm. 3.

page 266 note 1 Es handelt sich um die von Merrheim und Rosmer geplante und heraus-gebrachte 1. Mai-Nummer der Union des Métaux. Weder diese noch die 1. Mai-Nummer von Naše Slovo enthalten einen Beitrag von Roland Hoist.

page 266 note 2 In einem Brief an R. Grimm vom 2. Februar 1916 klagte Roland Hoist über ihre schlechten Verbindungen zu Trockij. “Direkt mit Trotzky verkehren kann ich unmöglich, es kommt nichts durch, nicht einmal Zeitschriften; ich habe Verbindungen via Norwegen, aber das dauert wochenlang.” (Die Zimmerwalder Bewegung, Bd 2, S. 436.) Mit diesem Brief schickte sie eine Reihe von Artikeln über die niederländische Arbeiterbewegung und bat Grimm darum, sie weiter-zuleiten. Der erste Teil davon erschien am 8. April 1916 mit einer Anmerkung, der Artikel habe die Redaktion mit grosser Verzögerung erreicht: Henriette Roland Hoist, “Položenie i perspektivy gollandskogo rabočego dviženija, I, III, IV”, in: Naše Slovo, 8., 21. und 22. April 1916. Der zweite Teil hat Paris nicht erreicht.