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Zusammenfassungen

Published online by Cambridge University Press:  01 April 2009

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Zusammenfassungen
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Copyright © Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis 2009

Gareth Austin. Cash Crops und Freiheit: Export-Landwirtschaft und der Niedergang der Sklaverei im kolonialen Westafrika.

Der Autor geht davon aus, dass die größten ökonomischen und sozialen Transformationen der frühen Kolonialepoche in West-Afrika, die “cash-crop revolution” und “das langsame Absterben der Sklaverei”, ebenso wie die Abhängigkeit durch Schulden stärkere und vielfältigere kausale Verbindungen hatten als ursprünglich angenommen. Die ökonomischen Bedingungen des späten neunzehnten und des frühen zwanzigsten Jahrhunderts in West-Afrika verzögerten und schwächten die Maßnahmen zur Abschaffung der Sklaverei. Tatsächlich beschleunigte der Zwang zur Arbeit – hervorgerufen durch die Praxis von Eigentumsrechten an Menschen – die Geschwindigkeit, mit der sich die Cash-Crop-Wirtschaft entwickelte. Umgekehrt jedoch trugen das Ausmaß und die Art der Cash-Crop-Expansion sehr dazu bei, dass der Sklaven-Handel und die Verpfändung durch einen Arbeitsmarkt, der auf Konsens beruhte, ersetzt wurden. Auch entstanden so Möglichkeiten für Kleinbauern versus umfangreicherer Organisation der Produktion, und für die Einkommensverteilung nach Geschlecht und zwischen den Gemeinschaften.

Christiane Reinecke. Ausländerpolitik in Zeiten des Aufruhrs: Immigrationskontrolle und moderne staatliche Praxis im frühen zwanzigsten Jahrhundert Großbritanniens im Vergleich mit Preußen.

In der Geschichte der Immigrationskontrolle der Periode von den 1880er bis zu den 1920er Jahren entstand eine internationale Dynamik zunehmender Restriktionen. Insbesondere der Erste Weltkrieg wurde als Wendepunkt, der das Ende der laissez-faire-Migrationspolitik markierte, gesehen. Aber ob 1914 als entscheidender Wendepunkt aufgefaßt werden kann, hängt von dem in Betracht gezogenen Land ebenso wie vom gewählten Ansatz ab. Mittels der Analyse der britischen Politik der Einwanderungskontrolle vor und nach dem Krieg und im Vergleich mit seinem preußischen Äquivalent, diskutiert die Autorin die Veränderungen und Kontinuitäten der konkreten Verwaltung der Migration. Fokussiert auf die wechselnde Praxis der Ausweisung von Fremden, verweist sie auf eine Chronologie der Kontrolle, die den gesamten politischen Wechseln nicht völlig entspricht. Um 1918 besaß die britische Bürokratie ausgefeilte Mittel, Fremde zu beobachten, und der Staat übte zunehmend Einfluß auf das Leben der Migranten aus. Im Gegensatz dazu hielt Preußen ein bereits bestimmtes reguliertes Regime instand, daß die Behörden schon vor 1914 etabliert hatten.

Niklas Frykman. Seeleute auf europäischen Kriegsschiffen im späten achtzehnten Jahrhundert.

Für Hundertausende bedeutete der Marinekrieg in den 1790er Jahren eine schockiernde Proletarisierung auf See. Eine bisher nicht bekannte Anzahl von Männern – viele ohne vorherige Ausbildung auf See, viele von ihnen aus dem Ausland – wurden unter der Androhung wüster Gewalt in Kriegsschiffen zur Arbeit gezwungen. Die Desertionszahlen erreichten zuvor unvorstellbare Höhen, als die Männer zwischen Handelsschiffen und Kriegsschiffen hin und her rannten. Die größte Welle der Marinemeuterei in der europäischen Geschichte folgte ihren Spuren. Hunderte Mannschaften revoltierten und lähmten manchmal ganze Flotten mitten in der jährlichen Kampfsaison. Der Autor untersucht die Kämpfe in der französischen, niederländischen und britischen Marine und folgert, daß die entscheidende Entwicklung, die die plötzliche Explosion von Meutereien auslöste, die Internationalisierung von Europas Unterdecks war.