II - ERWIEDERUNG AUF GEORG CUETIUS' SCHEIFT ‘ZUR KRITIK DER NEUESTEN SPRACHFORSCHUNG.’
Published online by Cambridge University Press: 06 December 2010
Summary
Das Programm der jüngst erschienenen Schrift des berühmten Gräcisten lautet ungefähr folgendermassen.
Bis vor etwa zehn Jahren hemchte in der indogermanischen Sprachwissenschaft schöne, wolthuende Einigkeit, kein principieller Gegensatz trat hervor. Da geschah ein förmlicher Bruch mit der Vergangenheit. Einige Gelehrte suchten Auffassungen zur Geltung zu bringen, die den bis dahin geltenden geradezu entgegengesetzt waren, namentlich hinsichtlich der Lautgesetze, der Analogiewirkung, des indogermanischenVocalismus und derBntstehung der urindogermanischen Sprachformen. Die neuen Ansichten fanden weite Verbreitung und lebhafte Zustimmung, und manche bezeichnen sie schon als die herrschenden und ihnen gegenüber die früher unbestritten geltenden als veraltet. Aber ein ernster Mann der Wissenschaft gibt sich nicht dem Wahne hin, dass das neueste auch immer das beste, das wahrscheinlichste sei, sondern er fragt, wo die Wahrheit liegt. Da zeigt sich denn, dass man sich mit dem, was doch eigentlich das erste sein müsste, mit der Prüfung der Gründe, welche für die eine oder die andre Auffassung sprechen, wenig zu thun gemacht hat. Man hat sich meist damit begnügt, von einigen wenigen, nach Art von Grundsätzen hingestellten Behauptungen aus (S. 93 wird dafür gesagt: “a priori construierte Principien”), über die eine kleine Anzahl von Forschern unter sich einig zu sein glaubte, die neuen Wege zu versuchen.
So ist die Sprachwissenschaft in den wichtigsten Fragen auf Abwege gekommen, und es soil versucht werden, diess nachzuweisen, indem auf jene vier Punkte der Reihe nach näher eingegangen wird.
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- Zum heutigen Stand der Sprachwissenschaft , pp. 43 - 128Publisher: Cambridge University PressPrint publication year: 2009