Moses Hess wurde am 21. Januar 1812 zu Bonn im Hause Nr. 807 in der Judengasse geboren. Seine Vorfahren lassen sich väterlicherseits bis zu seinem Urgrossvater und mütterlicherseits bis zu seinem Grossvater zurückverfolgen. Das Geburtsjahr seines Urgrossvaters, David (auch Tebli) Hess ist unbekannt. Er wurde in Abterode, Kr. Eschwege, Hessen-Nassau, geboren, und war Oberrabbiner der Gemeinde Mannheim. In der Rabbinengeschichte des achtzehnten Jahrhunderts ist ereine vielgenannte Persönlichkeit, da er in dem langwierigen Clever Ehescheidungsprozess (1766) eine wichtige Rolle spielte. Er ist im Jahre 1767 in Mannheim gestorben. Sein Sohn Nathan David Hess (geb. 1756 in Mannheim) lebte als Kolonialwarenhändler in Bonn, woer ein ortsansässiges Mädchen, Eva Wetzlar, heiratete. Aus dieser Ehe entsprang David Hess (geb. 1790 in Bonn), der Vater unseres Moses. Er verbrachte seine Jugendjahre in Bonn, wo er am Geschäfte seines Vaters mitarbeitete. Im Jahre 1794 zogen die Franzosen ein, und mit ihrem Erscheinen änderte sich radikal die Stellung der Juden im Rheinlande. Die Franzosen gewährten ihnen vollständige Emanzipation, auch das Recht ausserhalb des Ghettos zu wohnen und Grundbesitz zu erwerben. Deshalb erschienen sie den Juden als ihre Befreier. Die Sympathie der Juden für die Franzosen ist um so verständlicher, als bei der Besitznahme der Rheinlande durch Preussen (1815), diese vollständige Emanzipation beträchtlich eingeschränkt wurde. Finanziell ging es der Familie Hess recht kümmerlich, da das Kolonialwarengeschäft durch die Kontinentalsperre litt. Um 1810 heiratete der zwanzigjährige David Hess die um vier Jahre ältere Helene (Jeannette) Flörsheim, geboren 1786 in Bockenheim (bei Frankfurt am Main), woihr Vater Moses Flörsheim Rabbiner war. Über ihre ferneren Vorfahren ist nur bekannt, dass sich unter ihnen ein rabbinischer Schriftsteller befand, der aus Polen nach Deutschland flüchtete um seine Frau den Verfolgungen eines Edelmannes zu entziehen.