Daß basileia tou theou ‘der beherrschende Begriff der Verkündigung Jesu’ ist, darin sind sich die Neutestamentler einig. Einig auch darin, daß der Ausdruck nicht ein ‘Reich’ oder beherrschtes Gebiet meine, sondern vielmehr ‘Königsherrschaft’ als Abstraktum im Sinne von unbeschränkter herrscherlicher Machtausübung, ‘weder ein räumlicher noch ein statischer, vielmehr ein dynamischer Begriff’. Strittig bleibt das Maß von Gegenwärtigkeit einerseits, Zukünftigkeit andererseits, das Jesus mit der göttlichen basileia verbindet; eine Strittigkeit, die weitreichende Folgen für die Theologie der Gegenwart überhaupt hat, hangt doch für viele Theologen an der Klärung ebensosehr die Bestimmung der Rolle der Kirche in Zeit und Heilsgeschichte wie die Begründung für Prinzipien der Staatsethik und vieles andere.