Book contents
- Frontmatter
- Acknowledgments
- Contents
- Introduction
- Die angenehme Straf
- Die schöne Krämerin
- Der blonde Eckbert
- Das Erdbeben in Chili
- Unverhofftes Wiedersehen
- Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl
- Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau
- Die Judenbuche: Ein Sittengemälde aus dem Gebirgichten Westfalen
- Bergkristall
- L'Arrabbiata
- Krambambuli
- Bahnwärter Thiel: Novellistische Studie
- Das Erlebnis des Marschalls von Bassompierre
- Der violette Tod
- Das Schiff
- Das Urteil
Der violette Tod
Published online by Cambridge University Press: 28 April 2017
- Frontmatter
- Acknowledgments
- Contents
- Introduction
- Die angenehme Straf
- Die schöne Krämerin
- Der blonde Eckbert
- Das Erdbeben in Chili
- Unverhofftes Wiedersehen
- Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl
- Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau
- Die Judenbuche: Ein Sittengemälde aus dem Gebirgichten Westfalen
- Bergkristall
- L'Arrabbiata
- Krambambuli
- Bahnwärter Thiel: Novellistische Studie
- Das Erlebnis des Marschalls von Bassompierre
- Der violette Tod
- Das Schiff
- Das Urteil
Summary
Der Tibetaner schwieg.
Die magere Gestalt stand noch eine Zeitlang aufrecht und unbeweglich, dann verschwand sie im Dschungel. —
Sir Roger Thornton starrte ins Feuer: Wenn er kein Sannyasin — kein Büßer — gewesen wäre, der Tibetaner, der überdies nach Benares wall-fahrte, so hätte er ihm natürlich kein Wort geglaubt — aber ein Sannyasin lügt weder, noch kann er belogen werden. — Und dann dieses tückische, grausame Zucken im Gesicht des Asiaten!?
Oder hatte ihn der Feuerschein getäuscht, der sich so seltsam in den Mongolenaugen gespiegelt? —
Die Tibetaner hassen den Europäer und hüten eifersüchtig ihre magischen Geheimnisse, mit denen sie die hochmütigen Fremden einst zu vernichten hoffen, wenn der große Tag heranbricht. —
Einerlei, er, Sir Hannibal Roger Thornton, muß mit eigenen Augen sehen, ob okkulte Kräfte tatsächlich in den Händen dieses merkwürdigen Volks ruhen. — Aber er braucht Gefährten, mutige Männer, deren Wille nicht bricht, auch wenn die Schrecken einer anderen Welt hinter ihnen stehen. —
Der Engländer musterte seine Gefährten: Dort der Afghane wäre der einzige, der in Betracht käme von den Asiaten, — furchtlos wie ein Raubtier, doch abergläubisch! Es bleibt also nur sein europäischer Diener. —
Sir Roger berührt ihn mit seinem Stock. — Pompejus Jaburek ist seit seinem zehnten Jahre völlig taub, aber er versteht es, jedes Wort, und sei es noch so fremdartig, von den Lippen zu lesen.
Sir Roger Thornton erzählt ihm mit deutlichen Gesten, was er von dem Tibetaner erfahren: Etwa zwanzig Tagereisen von hier, in einem genau bezeichneten Seitentale des Himalaja, befinde sich ein ganz seltsames Stück Erde. — Auf drei Seiten senkrechte Felswände; — der einzige Zugang abgesperrt durch giftige Gase, die ununterbrochen aus der Erde dringen und jedes Lebewesen, das passieren will, augenblicklich töten. — In der Schlucht selbst, die etwa fünfzig englische Quadratmeilen umfaßt, solle ein kleiner Volksstamm leben — mitten unter üppigster Vegetation —, der der tibetanischen Rasse angehöre, rote spitze Mützen trage und ein bösartiges satanisches Wesen in Gestalt eines Pfaues anbete. — Dieses teuflische Wesen habe die Bewohner im Laufe der Jahrhunderte die schwarze Magie gelehrt und ihnen Geheimnisse geoffenbart, die einst den ganzen Erdball umgestalten sollen; so habe es ihnen auch eine Art Melodie beigebracht, die den stärksten Mann augenblicklich vernichten könne.
- Type
- Chapter
- Information
- An Anthology of German Novellas , pp. 263 - 270Publisher: Boydell & BrewerPrint publication year: 2003