Book contents
- Frontmatter
- Acknowledgments
- Contents
- Introduction
- Die angenehme Straf
- Die schöne Krämerin
- Der blonde Eckbert
- Das Erdbeben in Chili
- Unverhofftes Wiedersehen
- Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl
- Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau
- Die Judenbuche: Ein Sittengemälde aus dem Gebirgichten Westfalen
- Bergkristall
- L'Arrabbiata
- Krambambuli
- Bahnwärter Thiel: Novellistische Studie
- Das Erlebnis des Marschalls von Bassompierre
- Der violette Tod
- Das Schiff
- Das Urteil
Das Schiff
Published online by Cambridge University Press: 28 April 2017
- Frontmatter
- Acknowledgments
- Contents
- Introduction
- Die angenehme Straf
- Die schöne Krämerin
- Der blonde Eckbert
- Das Erdbeben in Chili
- Unverhofftes Wiedersehen
- Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl
- Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau
- Die Judenbuche: Ein Sittengemälde aus dem Gebirgichten Westfalen
- Bergkristall
- L'Arrabbiata
- Krambambuli
- Bahnwärter Thiel: Novellistische Studie
- Das Erlebnis des Marschalls von Bassompierre
- Der violette Tod
- Das Schiff
- Das Urteil
Summary
Es war ein kleiner Kahn, ein Korallenschiffer, der über Kap York in der Harafuhra-See kreuzte. Manchmal bekamen sie im blauen Norden die Berge von Neuguinea ins Gesicht, manchmal im Süden die öden australischen Küsten wie einen schmutzigen Silbergürtel, der über den zitternden Horizont gelegt war.
Es waren sieben Mann an Bord. Der Kapitän, ein Engländer, zwei andere Engländer, ein Ire, zwei Portugiesen und der chinesische Koch. Und weil sie so wenig waren, hatten sie gute Freundschaft gehalten.
Nun sollte das Schiff herunter nach Brisbane gehen. Dort sollte gelöscht werden, und dann gingen die Leute auseinander, die einen dahin, die andern dorthin.
Auf ihrem Kurs kamen sie durch einen kleinen Archipel, rechts und links ein paar Inseln, Reste von der großen Brücke, die einmal vor einer Ewigkeit die beiden Kontinente von Australien und Neuguinea verbunden hatte. Jetzt rauschte darüber der Ozean, und das Lot kam ewig nicht auf den Grund.
Sie ließen den Kahn in eine kleine schattige Bucht der Insel einlaufen und gingen vor Anker. Drei Mann gingen an Land, um nach den Bewohnern der Insel zu suchen.
Sie wateten durch den Uferwald, dann krochen sie mühsam über einen Berg, kamen durch eine Schlucht, wieder über einen bewaldeten Berg. Und nach ein paar Stunden kamen sie wieder an die See.
Nirgends war etwas Lebendes auf der ganzen Insel. Sie hörten keinen Vogel rufen, kein Tier kam ihnen in den Weg. Überall war eine schreckliche Stille. Selbst das Meer vor ihnen war stumm und grau. “Aber jemand muß doch hier sein, zum Teufel,” sagte der Ire.
Sie riefen, schrien, schossen ihre Revolver ab. Es rührte sich nichts, niemand kam. Sie wanderten den Strand entlang, durch Wasser, über Felsen und Ufergebüsch, niemand begegnete ihnen. Die hohen Bäume sahen auf sie herab, wie große gespenstische Wesen, ohne Rauschen, wie riesige Tote in einer furchtbaren Starre. Eine Art Beklemmung, dunkel und geheimnisvoll, fiel über sie her. Sie wollten sich gegenseitig ihre Angst ausreden. Aber wenn sie einander in die weißen Gesichter sahen, so blieben sie stumm.
Sie kamen endlich auf eine Landzunge, die wie ein letzter Vor-sprung, eine letzte Zuflucht in die See hinauslief. An der äußersten Spitze, wo sich ihr Weg wieder umbog, sahen sie etwas, was sie für einen Augenblick starr werden ließ.
- Type
- Chapter
- Information
- An Anthology of German Novellas , pp. 271 - 282Publisher: Boydell & BrewerPrint publication year: 2003