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Dichter, Herrscher, Natur: Die Entstehung des Ilmparks und das Bild des Parks in Goethes Dichtung

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2013

Simon J. Richter
Affiliation:
University of Pennsylvania
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Summary

JEDEM GOETHEKENNER DÜRFTEN BEI DEM THEMA “Garten und Park” unwillkürlich eine Fülle von größeren oder kleineren Beispielen einfallen, die sich über die gesamte Werkchronologie und die Biographie erstrecken. Eine besondere Rolle kommt dabei dem englischen Landschaftspark zu, jenem Gartentyp also, der sich seit der Mitte des 18. Jahrhunderts in Europa verbreitete und den in der ersten Jahrhunderthälfte dominierenden französischen Park ablöste. Es handelte sich um ein komplexes Gesamtkunstwerk, dessen organisierendes Prinzip die Gestaltung der Natur als eine freie Bilderfolge und dessen Absicht die totale Illusionierung des Betrachters, genauer Begehers war. Für die moderne Naturästhetik und überhaupt den neuzeitlichen Prozess, den wir die “Entdeckung der Natur” nennen, kann die Bedeutung des englischen Parks kaum überschätzt werden; hier schulte sich unsere Landschaftswahrnehmung, hier erhielt das “landschaftliche Auge,” indem ihm die statische Überblicksperspektive des französischen Parks entzogen und in eine Vielzahl einzelner Blickpunkte aufgelöst wurde, jene Beweglichkeit, die geradezu als ein Symbol der Moderne angesehen werden kann. Der englische Landschaftsgarten war ausgelegt auf die Abwechslung der Ansichten und Prospekte, der Nah- und Fernblicke, einzelner “Szenen” und “Örter,” die sich dem Spaziergänger überraschend darboten. Damit inszenierte er den offenen Charakter einer nachkopernikanischen Welt. Der wandelnde Betrachter ließ sich die Schöpfung gleichsam im Gefühl einer immerwährenden Bescherung, aber zugleich der selbstbewussten Eroberung zufallen. Wie es Joseph Addison in seinen programmatischen Essays über die Einbildungskraft zu Beginn des Jahrhunderts formulierte: Ein solcher Betrachter sieht sich der überwältigenden Mannigfaltigkeit der Welt genussreich ausgesetzt und eignet sie sich in ästhetischer Wahrnehmung an.

Type
Chapter
Information
Goethe Yearbook 12 , pp. 93 - 110
Publisher: Boydell & Brewer
Print publication year: 2004

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